28.05.2022

Aus der Erinnerung

Michael Chalupka über die Wichtigkeit der Erinnerung an die Kriegsopfer

Kriegsopfer dürfen nicht vergessen werden, denn in der Erinnerung keimt die Hoffnung, betont Michael Chalupka. (Foto: Thomas Schaal/pixelio)

Michael Chalupka über die Wichtigkeit der Erinnerung an die Kriegsopfer

Der Krieg tobt. Schon jetzt tritt Gewöhnung ein. Er scheint unabänderlich, die Opfer drohen vergessen zu werden. Für Ihre Freunde und Familien, aber auch vor Gott zählt jedes einzelne Leben und fällt nicht der Vergessenheit anheim.

Beim Propheten Jesaja heißt es: „Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen.“ Es ist undenkbar, dass eine Mutter ihr Kind vergisst. Noch undenkbarer ist das für Gott.

Warum ist die Erinnerung so wichtig? Weil jedes Leben zählt. Weil in jedem einzelnen Leben Gottes Ebenbild gegenwärtig ist. Niemand soll vergessen werden, niemand soll verloren gehen. Gott vergisst keinen. Alle Namen sind bei ihm aufbewahrt, alle Leben.

Weil wir aus der Erinnerung leben. Die Weltordnung wie wir sie heute kennen. Die Ordnung des Völkerrechts, die universale Geltung der Menschenrechte, die unantastbare Würde des Menschen, sie alle sind aus der Erinnerung an die Schrecken des 2. Weltkriegs entstanden.

Deswegen bedarf es der Erinnerung, weil wir in Zeiten leben, in denen das Völkerrecht nichts mehr zu gelten scheint und die Menschenrechte durch die Gräuel des Krieges einseitig außer Kraft gesetzt werden. In der Erinnerung keimt die Hoffnung. Das es gelingen mag, dass keine Mutter mehr um ihre Kinder weinen muss. Keiner mehr dem Vergessen anheimfallen wird.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Krieg | Chalupka | Ukraine

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