27.09.2021

Angestellte von Wiener Privatkindergärten streiken am 12. Oktober

Zu wenig Personal, schlechte Arbeitsbedingungen – Auch Diakonie Bildung beteiligt

Mehr Personal und eine Anhebung des Budgets für elementare Bildung fordern die Kindergarten-Angestellten. Foto: pixabay

Zu wenig Personal, schlechte Arbeitsbedingungen – Auch Diakonie Bildung beteiligt

Wien (epdÖ) – Um auf schlechter werdende Arbeitsbedingungen hinzuweisen, legen Angestellte von Wiener Privatkindergärten am Dienstag, 12. Oktober, die Arbeit nieder. Private Kindergärten und Horte, etwa auch die der Diakonie, bleiben bis 12.30 Uhr geschlossen. Damit einher gehen Betriebsversammlungen und der Appell, Rahmenbedingungen für die Arbeit in Kindergarten und Hort „dringend zu verbessern“. Die Diakonie Bildung etwa verweist in einer Aussendung auf den Mangel an Pädagoginnen und Pädagogen, der etwa in Salzburg und Oberösterreich bereits zur Schließung von Gruppen geführt habe.

„Kinder in ihrer individuellen Entwicklung zu begleiten, zu fördern, ihre Entwicklungsschritte zu dokumentieren und den Bildungsalltag zu planen, ist mit dem aktuellen Personalschlüssel nicht möglich.“ In der Volksschule stünden Pädagoginnen und Pädagogen höchstens 24 Stunden in der Schulklasse, der Rest diente zur Vorbereitung. Im Kindergarten sei die Vorbereitungszeit von fünf Stunden im Rahmen einer Vollzeitanstellung eine Zusatzleistung der privaten Träger, da sie in Wien gesetzlich nicht vorgeschrieben sei.

„Viele werfen bald das Handtuch“

Grundlegend geändert gehöre zudem die Ausbildung: Die Berufsentscheidung mit 14 Jahren falle zu früh: „Tatsächlich steigt nur ein kleiner Teil der BAfEP-Absolvent*innen in den Beruf ein, viele werfen wegen der Rahmenbedingungen bald das Handtuch.“ Auch der „Fleckerlteppich“ von unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den Bundesländern erschwere qualitätsvolle Arbeit.

Konkret fordern die Kindergarten- und Hortangestellten eine Erhöhung des Budgets für elementare Bildung von 0,64 auf 1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Es brauche eine „qualitätsvolle und rasche Ausbildungsoffensive für Elementarpädagog*innen“, einen Stufenplan zur Reduzierung der Gruppengrößen, und die finanzielle Gleichstellung von öffentlichen und privaten Betreibern.

Dem Appell angeschlossen haben sich neben der Diakonie Bildung die Kinderfreunde Wien, KIWI-Kinder in Wien und die St. Nikolausstiftung. Eltern mit Kindern in den betreffenden Einrichtungen hätten am 21. September eine Verständigung über die Schließungen erhalten. Darin sei auch darauf hingewiesen worden, dass eine nicht verfügbare Betreuungseinrichtung als Dienstverhinderung laut §8 AngG gelte.

ISSN 2222-2464

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