19.01.2016

Amtseinführung von Bischof Scheuer mit ökumenischer Note

Superintendent Lehner: "Es kommt auf uns an, ob wir die letzten Gräben beseitigen"

Bei der Amtseinführung des neuen Linzer römisch-katholischen Diözesanbischofs Manfred Scheuer wurde der Ökumene viel Platz eingeräumt. Am Ende des Gottesdienstes sprach Superintendent Gerold Lehner ein Grußwort, in dem er den Wunsch nach einem gemeinsamen Abendmahl zum Ausdruck brachte. (Foto: Hermann Wakolbinger/Diözese Linz)

Superintendent Lehner: „Es kommt auf uns an, ob wir die letzten Gräben beseitigen“

Linz (epdÖ) – Manfred Scheuer ist neuer römisch-katholischer Bischof der Diözese Linz. An seiner feierlichen Amtseinführung am 17. Jänner im Linzer Mariendom und dem anschließenden Fest auf dem Domplatz nahmen Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, Kardinal Christoph Schönborn, weitere 18 Bischöfe aus dem In- und Ausland, Gäste aus Ökumene und öffentlichem Leben sowie Tausende Gläubige aus Oberösterreich teil.

Scheuer selbst – er ist der 14. Linzer Bischof seit der Gründung der Diözese 1784 – hielt die Predigt vor der Festgemeinde. Darin betonte er, die Kirche dürfe nicht um sich selbst kreisen, und sie werde wohl „in Zukunft ärmer sein“ – in materieller und personeller Hinsicht, aber „auch ärmer an Bedeutung, Macht und Einfluss, vielleicht aber näher am Evangelium“.

Die Amtseinführung von Bischof Scheuer gestaltete sich auch als Zeichen für die Ökumene. So wurde im Rahmen des Festgottesdienstes die zweite Lesung von der evangelischen Pfarrerin Veronika Obermeir vorgetragen. Das sei ein „neuer Stil im Miteinander“, so der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker bei der Feier, die auch auf „ORF III“ übertragen wurde. Man habe in der Ökumene „hohe Erwartungen“ an Bischof Scheuer, die er schon bisher erfüllt habe, sagte Bünker.

„Ich bekenne mich zur Ökumene“, erklärte Bischof Scheuer dann selbst in seiner Predigt im Linzer Dom. Gleichzeitig unterstrich er die gemeinsame Verantwortung der christlichen Kirchen gegen Gewalt, für Gerechtigkeit, für die Erhaltung der Lebensgrundlagen und für Flüchtlinge.

Hoffnung auf einen Durchbruch in der Ökumene bekundete der evangelische Superintendent Gerold Lehner in seinem Grußwort am Ende der Amtseinführung. Vieles habe sich in der Ökumene zum Besseren gewendet, nun werde es „auf uns ankommen, ob wir willens sind, die letzten Gräben zu beseitigen und uns gemeinsam um den Tisch des Herrn zu versammeln“.

Neben den Persönlichkeiten aus dem kirchlichen Leben und der Ökumene nahmen zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft, Weggefährten, Angehörige und Freunde von Bischof Scheuer an der Amtseinführung teil. Der Fokus der ganzen Feier lag nach dem Wunsch von Scheuer auf dem Kirchenvolk. Nach dem Gottesdienst zog sich der Bischof nicht mit Verwandten oder Ehrengästen zurück, sondern kam am Domplatz mit den Gläubigen zusammen. Für diese Begegnung wurden am Domplatz Zelte aufgestellt, Tee und Glühwein ausgeschenkt, Hausbrot aus der Bäckerei des Elternhauses von Manfred Scheuer in Haibach ob der Donau gereicht. Die Musikkapelle aus dem Heimatort spielte auf dem Domplatz auf.

ISSN 2222-2464

Diesen Beitrag teilen

Newsletter abonnieren

Der Newsletter von evang.at mit den wichtigsten Nachrichten des Evangelischen Pressedienstes (epd) ist kostenlos und erscheint in der Regel einmal pro Woche am Mittwoch.