08.06.2005

Adaptierung der evangelischen Johanneskirche in Wien Liesing

Architekten lichtblau.wagner gewinnen Ideen-Wettbewerb

Architekten lichtblau.wagner gewinnen Ideen-Wettbewerb

Wien, 8. Juni 2005 (epd Ö) – Die evangelische Johanneskirche in Wien-Liesing wird adaptiert. Als Sieger des Ideenwettbewerbs präsentierten am Montag die Architeken lichtblau.wagner ihr Projekt in einer Pressekonferenz.

lichtblau.wagner – Andreas Lichtblau und Susanna Wagner – definierten das urbane Umfeld neu und gewannen so einen großen Platz vor der Kirche, der die Sonderposition der Kirche neu bewertet. Als quer gestelltes Zelt konzipiert, soll der Kirchenraum beruhigt wirken. Durch Beleuchtung und Möblierung soll gemeinschaftliches Leben entstehen können. Die Gestaltung soll außerdem Möglichkeiten für vielfältige Feste und das soziale Leben im Umfeld der Kirche bieten.

Die Entscheidung über das Projekt traf eine Fachjury, der die Architekten Prof. Mag. arch. Friedrich Achleitner, Mag. arch. Irmgard Frank und Mag. arch. Heinz Tesar angehörten. Die Kirche aus den 1930er Jahren stelle „ein beachtliches Werk der österreichischen Architektur der Zwischenkriegszeit“ dar, sagte Achleitner bei der Pressekonferenz. Vor allem das Konzept des gestuften, zeltartigen Innenraumes mit sichtbarer Primärkonstruktion aus Eisenbeton und die plastisch-expressive Durchgestaltung des Baukörpers sei von beachtlicher Geschlossenheit.

Pfarrerin Mag. Gabriele Lang-Czedik wies darauf hin, dass die Bemühungen der Gemeinde, junge Familien und junge Menschen anzusprechen, durch die Kirche als Raum derzeit verhindert oder erschwert werden, da dieser zu dunkel und streng wirke und durch die Längsausrichtung zu viel Distanz zu den Menschen entstehe. Die Drehung des Kirchenraums um 90 Grad mache erfahrbar, „dass alle gleich weit entfernt sind und das Heil nicht durch einen mühsamen Weg“ zu erwerben sei. Pfarrer Mag. Andreas Fasching sieht den Kirchenumbau als Reformprojekt in der Tradition der Evangelischen Gemeinde Wien-Liesing und zugleich als protestantisches Anliegen einer „ecclesia semper reformanda“.

Das Architektenteam wird mit der Pfarrgemeinde über den Kirchenbau in einen dialogischen Prozess treten. Projektleiterin Arch. DI Freya Brandl betonte, dass nicht einzelne Zielgruppen, sondern der Gesamteindruck wichtig sei. Das Projekt ist Folge einer Studie des Organisationsentwicklungsprozesses der Evangelischen Kirche in Österreich „Offen Evangelisch“, die vor allem für die Gruppe der 20 bis 40-Jährigen in der Großstadt Konzepte entwickelte.

Das mehrfach international ausgezeichnete und renommierte Wiener Architektenteam lichtblau.wagner, zuletzt mit einem Projekt für das Klangforum Wien befasst, verfügt über Erfahrungen im Kirchenbau, u.a. durch den viel beachteten Neubau des Zisterzienser Pfarrzentrums im Burgenland und die Sanierung und die urbane Redefinition des Eisenstädter Domes und Pfarrzentrums.

ISSN 2222-2464

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