12.11.2022

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Michael Chalupka über eine aktuelle Zeichenhandlung in biblischer Tradition

Die Zeichenhandlungen biblischer Propheten waren radikal. Die Mahnung zur Umkehr ist bis heute aktuell. (Foto: Pixabay)

Michael Chalupka über eine aktuelle Zeichenhandlung in biblischer Tradition

Die Bischöfinnen und Bischöfe der Evangelischen Kirche Deutschlands haben sich selbst verpflichtet, als Zeichen gegen die Klimakatastrophe ein Tempolimit einzuhalten. Im Land der freien Fahrt auf Autobahnen sorgt das für eine lebhafte Diskussion. Sie wollen das nicht als moralisierenden Wink verstanden wissen, sondern als Zeichen gegen die drohende Klimakatastrophe. Mit dem Mittel der Zeichenhandlung stehen sie in einer guten biblischen Tradition. Allerdings waren die Zeichenhandlungen der Propheten bei weitem radikaler.

So ging der Prophet Jesaja drei Jahre lang nackt und barfuß, um ein Zeichen zu setzen wider die falschen Bündnispartner seines Volkes. Der Prophet Hesekiel warnte vor dem drohenden Untergang Jerusalems, indem er die Umrisse der Stadt auf einen Ziegelstein zeichnete und sich selbst als Zeichen der Belagerung vor die Stadt legte. Und so lag er Tag und Nacht vor der Stadt – 390 Tage auf seiner linken Seite: ein Tag für jedes Jahr der Schuld des Hauses Israel; und 40 Tage auf seiner rechten Seite: ein Tag für jedes Jahr des Versagens der Eliten des Hauses Juda. Dieses Zeichen hat auch zu Zeiten ohne Internet für Aufsehen gesorgt.

Das Ziel der prophetischen Zeichen, ob von Jesaja oder Jeremia, war immer ein und dasselbe: Sie riefen mit radikalen und spektakulären Mitteln zur Umkehr auf. Sie riefen dazu auf, auf einem Weg umzukehren, der direkt ins Verderben führt.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Chalupka | Klimaschutz

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