02.08.2021

76 Jahre nach Atombombenabwürfen: Weltuntergangsuhr bei 100 Sekunden vor 12

Gedenkveranstaltungen in Wien und Melk – Neue Bedrohung durch Klimawandel

"Es muss Druck von unten erzeugt werden, damit das Atomwaffenverbot weltweit Wirklichkeit wird." Foto: wikimedia/Ryanicus Girafficus/epd

Gedenkveranstaltungen in Wien und Melk – Neue Bedrohung durch Klimawandel

Wien/Melk (epdÖ) – 76 Jahre nach dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 gedenken mehrere Friedensorganisationen der Opfer von damals. Zugleich erinnern sie an die weiter bestehende Bedrohung durch Atomwaffen: „Seit 22. Jänner 2021 sind Atomwaffen völkerrechtlich verboten. Auch wenn das Verbot nur für die unterzeichnenden Staaten gilt, ist das ein wichtiger Fortschritt in der Geschichte der Menschheit. Es muss daher Druck von unten erzeugt werden, damit das Atomwaffenverbot weltweit Wirklichkeit wird“, schreiben die Veranstalter in einer Aussendung. Und sie erinnern an neue Bedrohungen: Mittlerweile stehe „die ‚Weltuntergangsuhr‘ von renommierten WissenschaftlerInnen auf hundert Sekunden vor Zwölf“. (thebulletin.org) Grund dafür sei auch der Klimawandel.

Die Hiroshima-Gruppe Wien, die Wiener Friedensbewegung, Pax Christi Wien, OMEGA/IPPNW und Internationaler Versöhnungsbund veranstalten am Freitag, 6. August, am Wiener Stephansplatz ein traditionelles Gedenken für die Opfer militärischer und ziviler Atomanwendung. Veröffentlicht werden zudem Grußadressen „für eine Welt ohne Atomwaffen, ohne Atomkraftwerke und ohne Krieg“. Beginn ist um 18 Uhr auf dem Wiener Stephansplatz, ab etwa 20 Uhr gibt es einen Laternenmarsch vom Stephansplatz zum Teich vor der Karlskirche.

In seinen Grußworten bezeichnet der evangelische Superintendent von Salzburg und Tirol, Olivier Dantine, Aufrüstung zur “atomaren Abschreckung” als “mehr als zynischen Ansatz. Die Kombination aus wieder stärker werdender Konkurrenz der Großmächte um Vormachtstellung und dem atomaren Arsenal in der Hinterhand ist hochgefährlich.”

Der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld appelliert an die Verantwortung der Christinnen und Christen für die Schöpfung Gottes: “Wir alles dazu tun, dass diese Massenvernichtungswaffen geächtet und aus der Welt geschafft werden. Schon der Besitz, die Verbreitung und erst recht der Einsatz von Atomwaffen sind eine Sünde gegen Gott, gegen die Menschheit und gegen die ganze Schöpfung.”

Eine Gedenkaktion gibt es zudem am Samstag, 7. August, in der Melker Fußgängerzone (10-13 Uhr). Am Montag, 9. August, findet bei der Wiener Friedenspagode (Hafenzufahrtsstraße F, 1020 Wien) eine buddhistische Gedenkzeremonie für die Opfer von Hiroshima und Nagasaki statt.

ISSN 2222-2464

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