03.05.2006

40 Jahre evangelische Diözese Salzburg/Tirol

Festakt im Mozarteum Salzburg – Bischof Sturm: Nahe bei den Menschen sein – Landeshauptfrau Burgstaller: Kirchen als Partner und Mahner für das Wesentliche – Hohe Auszeichnungen für evangelische Persönlichkeiten

Festakt im Mozarteum Salzburg – Bischof Sturm: Nahe bei den Menschen sein – Landeshauptfrau Burgstaller: Kirchen als Partner und Mahner für das Wesentliche – Hohe Auszeichnungen für evangelische Persönlichkeiten

Salzburg (epd Ö) „Die Gründung einer eigenständigen Diözese Salzburg/Tirol vor 40 Jahren war ein Signal, denn wir wissen, wie wichtig es ist, nahe bei den Menschen zu sein. Das gilt für die Politik und für die Kirche in besonderer Weise.“ Das sagte Bischof Mag. Herwig Sturm bei dem Festakt anlässlich des 40jährigen Jubiläums der Gründung der Diözese Salzburg/Tirol im Mozarteum Salzburg am Freitag, 28. April vor zahlreichen Persönlichkeiten aus Politik und Kirche. Die Gründung der eigenständigen Diözese Salzburg/Tirol habe aber noch zu einem besonderen historischen Ereignis geführt: „Der damalige Erzbischof Dr. Andreas Rohracher hat sich bei der Gründungsfeier für die Vertreibung der evangelischen Salzburger 1731 entschuldigt und den Schmerz und die Entbehrungen derer, die um ihres Glaubens willen die Heimat verlassen mussten, nicht verschwiegen.“ Dieses „großartige Wort“ habe die Beziehungen zwischen Katholiken und Protestanten verändert, Zukunft eröffnet und Geschichte geheilt. Sturm: „Wir wissen heute in dem sich erweiternden und zusammenwachsenden Europa, wie wichtig Worte sind, die Menschen versöhnen und Geschichte heilen.“ Der Bischof dankte Landehauptfrau Mag. Gabi Burgstaller und dem Salzburger Vizebürgermeister DI Harald Preuner dafür, dass der Festakt im Mozarteum begangen werde: „Es ist dies der Ausdruck für die gute Beziehung, die heute zwischen der Evangelischen Kirche und dem Land Salzburg besteht und ein Ausdruck der gegenseitigen Wertschätzung, ja einer guten und fruchtbaren Zusammenarbeit zum Wohl der Kirchen und der Menschen in diesem Land.“ Sturm dankte „allen Menschen, die dieser Diözese Gesicht und Stimme geben.“ Als Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) dankte Sturm auch für die „hervorragenden ökumenischen Beziehungen in Salzburg“.

Burgstaller: Brauchen Kirchen als Partner

„Ich bedanke mich bei den Kirchen für die gute gesellschaftspolitische Zusammenarbeit und freue mich über die Selbstverständlichkeit, mit der die Kirchen eine gemeinsame Botschaft haben“, sagte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller in ihrer Ansprache. Die Kirchen seien „verlässliche Partner und Mahner für das Wesentliche, die wir brauchen in Zeiten des Sparens.“ Die Vertreibung der evangelischen Salzburger sei für jeden Einzelnen eine „unglaubliche Belastung“ gewesen. Hier gelte es, „zu vergeben, aber nicht zu vergessen“. Angesichts der gegenwärtigen großen Flüchtlingsströme dürften nicht die Augen verschlossen werden: „Auch hier brauchen wir die Kirchen als Partner. Wir können nicht einfach die Grenzen dicht machen. Gefordert sind Integration und Verständnis auf beiden Seiten.“ Für die „Dialogbereitschaft“ mit den anderen Religionsgemeinschaften dankte der Vizebürgermeister der Stadt Salzburg, DI Harald Preuner.

Goldenes Ehrenzeichen des Landes Salzburg für Superintendentin Müller

Burgstaller verlieh 17 Auszeichnungen im Rahmen des Festaktes an evangelische Persönlichkeiten aus Salzburg. Superintendentin Müller erhielt das Goldene, Senior Mag. Wolfgang Del Negro das Silberne Ehrenzeichen des Landes Salzburg. 15 verdienstvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der evangelischen Diözese wurden für ihr, so Burgstaller, „vorbildliches Wirken“ ausgezeichnet.

„Kirche und Staat sind unabhängig voneinander, aber sie tun gut daran, zusammen zu arbeiten“, sagte die Superintendentin von Salzburg und Tirol, Mag. Luise Müller. Es gebe genügend Aufgaben, die zusammen besser wahrzunehmen sind als allein. Dass es in der Gesellschaft Menschen gebe, die „mehr tun als allein Dienst nach Vorschrift“, mache ein Umfeld lebenswert, weil „Menschen füreinander da sind. Denn es tut einer Gesellschaft gut, wenn sie nicht völlig im Innerweltlichen und im Tagesgeschäft aufgeht, sondern vom Prinzip Hoffnung lebt.“ Müller dankte dem Land Salzburg, dass es das Engagement der Evangelischen Kirche würdige: „Ich kann ihnen versichern, dass wir in diesem Land und für dieses Land weiterhin mit Leidenschaft und Demut aus dem Evangelium kompromisslos leben.“

Musikalisch begleitet haben den Festakt die Sopranistin Cecilia Berglund und die Salzburger Kammersolisten.

ISSN 2222-2464

Diesen Beitrag teilen

Newsletter abonnieren

Der Newsletter von evang.at mit den wichtigsten Nachrichten des Evangelischen Pressedienstes (epd) ist kostenlos und erscheint in der Regel einmal pro Woche am Mittwoch.