20.09.2010

10 Jahre Evangelisches Museum Oberösterreich in Rutzenmoos

Bischof Bünker: "Wir stellen ein neues Interesse an den Evangelischen fest" - Festakt zum zehnjährigen Jubiläum

Im Bild: Ulrike Eichmeyer-Schmid

Bischof Bünker: „Wir stellen ein neues Interesse an den Evangelischen fest“ – Festakt zum zehnjährigen Jubiläum

Rutzenmoos (epd Ö) – „Wir stellen in Österreich ein neues Interesse an den Evangelischen fest.“ Das sagte der lutherische Bischof Michael Bünker beim Festakt zum zehnjährigen Jubiläum des Evangelischen Museums Oberösterreich am 18. September in Rutzenmoos. In der vollbesetzten evangelischen Kirche, in der die Vorsitzende des Museumsvereins Ulrike Eichmeyer-Schmid zahlreiche Gäste aus Ökumene und Politik begrüßen konnte, verwies der Bischof auf den großen Erfolg des Rutzenmooser Museums, den „Weg des Buches“ und das geplante evangelische Museum in Fresach, das im Rahmen der Kärntner Landesausstellung 2011 eröffnet werden soll. Ziel dieser Projekte sei es, darzustellen: „Wie ist es in unserem Land gelungen, dass wir hier so ein gutes ökumenisches Miteinander haben?“ Hinsichtlich des Pluralismus der Glaubensformen sei Europa „noch am Lernen“. Hilfreich dazu sei die Reformation, die für Europa eine entscheidende Umwälzung bedeutet und Freiheit und Verantwortung gebracht habe.

 

Von der Aufgabe des Evangelischen Museums Oberösterreich, zu zeigen, dass die Evangelische Kirche „ein selbstverständlicher Teil der Geschichte Österreichs“ sei, sprach der oberösterreichische Superintendent Gerold Lehner. Damit verbunden sei der „Anspruch, aus der Geschichte zu lernen“. Lehner betonte: „Christus ist nur ökumenisch zu haben und zu denken.“ Auf diese Weise habe das Museum „die Geschichte Gottes unter den Mensch zu bezeugen“.

 

Dass die Exponate des Museums „Zeichen der Lebendigkeit des christlichen Glaubens in unserer Heimat“ seien, erklärte der emeritierte oberösterreichische Diözesanbischof Maximilian Aichern in seinem Grußwort. In den vergangenen Jahrzehnten hätten sich evangelische und römisch-katholische Christen „für einen Weg der Versöhnung geöffnet“ und sich gemeinsam für die Menschen engagiert. Der ökumenische Dialog, so Aichern, sei „dringlich“.

 

Pühringer: Lernen aus der Geschichte

 

„Ein Museum ist ein Ort, an dem das Wichtigste aufgehoben wird“, erklärte der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer bei der Feier. Dieses Aufbewahren schaffe Kontinuität und ermögliche es, aus der Geschichte zu lernen. Das Wichtigste im Evangelischen Museum Oberösterreich sei die Geschichte der Evangelischen in diesem Land. Pühringer dankte dem Ehepaar Ulrike Eichmeyer-Schmid und Altsuperintendent Hansjörg Eichmeyer sowie allen MitarbeiterInnen für ihr Engagement bei der Gründung und dem Erhalt des Museums. Auch Bezirkshauptmann Peter Salinger dankte allen MitarbeiterInnen und hob hervor, dass das Evangelische Museum „Gespräche, Wertschätzung und Akzeptanz“ vermittle.

 

„Blick über den Tellerrand der eigenen Konfession“

 

Altsuperintendent Hansjörg Eichmeyer, auf dessen Initiative das Museum errichtet wurde, betonte in seinem Referat: „Zum Respekt gegenüber dem Anderen gehört auch das Wissen um den Anderen.“ Das Museum diene der Information über die Evangelischen und ihre Geschichte, nicht im Sinne einer Anklage, sondern im Sinne der Erinnerung. Das Haus, das bisher von mehr als 30.000 Menschen, darunter vielen aus der Römisch-katholischen Kirche, besucht worden sei, biete einen „Blick über den Tellerrand der eigenen Konfession“. „Rutzenmoos ist zur Pilgerstätte geworden“, das habe sich auch auf die örtliche Pfarrgemeinde positiv ausgewirkt, sagte der Rutzenmooser Pfarrer Martin Rößler, der auch ein Dankgebet sprach.

 

Die Entstehungsgeschichte des nach modernsten museologischen und künstlerischen Gesichtspunkten konzipierten Museums in der ehemaligen evangelischen Schule von Rutzenmoos stellte das Schauspieler-Ehepaar Ursula Ruhs und Daniel Pascal in einer von Alfred Fischer und Wilhelm Stadler gestalteten Bildpräsentation dar.

 

Musikalisch gestaltet wurde die Feier mit der Bach-Kantate „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ von der Evangelischen Kantorei Linz und ihrem Instrumental-Collegium unter der Leitung von Diözesankantor Kristian Schneider. Eine Intrade und die Begleitung des Schlusschorals des Festaktes spielte der Posaunenchor Rutzenmoos unter der Leitung von Daniel Gattinger.

ISSN 2222-2464

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