27.04.2016

Nepal: Wiederaufbau noch im Gang

Ein Jahr nach dem Erdbeben braucht die Bevölkerung nach wie vor Hilfe

Mehr als 600.000 Häuser wurden bei den Beben am 25. April und 12. Mai 2015 zerstört. In den kommenden Monaten unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe gemeinsam mit lokalen Bauingenieuren betroffene Familien bei der Errichtung neuer Häuser. (Foto: Diakonie/Paul Jeffrey)

Ein Jahr nach dem Erdbeben braucht die Bevölkerung nach wie vor Hilfe

Wien (epdÖ) – Anlässlich des Jahrestags des schweren Erdbebens in Nepal zieht die Diakonie Katastrophenhilfe eine gemischte Bilanz. „Mit Unterstützung der vielen Spenden konnten wir schnelle und nachhaltige Hilfe leisten und die vom Erdbeben am meisten betroffenen Menschen mit Lebensmitteln, Saatgut, Planen und Baumaterial versorgen“, sagt Dagmar Lassmann, Leiterin der Diakonie Katastrophenhilfe Österreich. „Jetzt geht es darum, gemeinsam mit den Menschen in Nepal zerstörte Infrastruktur wieder aufzubauen und für künftige Katastrophen vorzusorgen.“

Mehr als 600.000 Häuser wurden bei den Beben am 25. April und 12. Mai 2015 zerstört. Trümmerberge und Ruinen prägen auch nach einem Jahr das Bild in vielen Dörfern. Zehntausende Menschen leben noch in behelfsmäßigen Unterkünften. „Der Wiederaufbau läuft schleppend, die Herausforderungen sind immens. Viele Wege waren insbesondere in den Wintermonaten unpassierbar, abgelegene Hochgebirgsdörfer nur mit Hubschrauber oder Maultieren zu erreichen“, erklärt Lassmann. Außerdem seien die bürokratischen Hürden hoch. Jedes Bauprojekt müsse von der staatlichen Wiederaufbaubehörde bewilligt werden. „Das sollte im Idealfall sicherstellen, dass wirklich erdbebensicher gebaut wird. Für die Menschen bedeutet es aber sehr lange Wartezeiten, da die Behörde erst im Jänner dieses Jahres ihre Arbeit aufgenommen hat. Wir hoffen, dass nun keine weiteren Hürden den Wiederaufbau verzögern“, so Lassmann.

In den kommenden Monaten unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe gemeinsam mit lokalen Bauingenieuren betroffene Familien bei der Errichtung neuer Häuser. Sie erhalten fachgerechte Beratung und Unterstützung. „Dabei wird auf eine erdbebensichere Bauweise geachtet, um die Wohnhäuser vor zukünftigen Katastrophen besser zu schützen“, betont Dagmar Lassmann. Darüber hinaus werden Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge gesetzt. „Dazu ist es wichtig, die lokalen Communities zu stärken und gemeinsam mit ihnen Katastrophenvorsorgepläne zu entwickeln.“

Insgesamt konnten über das internationale Hilfsnetzwerk der Diakonie Katastrophenhilfe in zwölf Regionen des Landes in den ersten Wochen nach dem Beben Lebensmittel, Hygieneartikel, Decken und Planen an rund 400.000 Menschen verteilt werden. Mit der Ausgabe von Wellblech und Baumaterial konnten 50.000 Familien ihre Häuser reparieren oder wetterfeste Unterkünfte bauen. Viele Kleinbauern verloren durch das Beben ihre Ernte. Damit sie noch rechtzeitig während der Regenzeit im Sommer aussäen konnten, gaben Partner der Diakonie Katastrophenhilfe an rund 13.000 Familien Saatgut sowie landwirtschaftliches Gerät aus und stellten somit sicher, dass sich die Menschen schnell wieder selbst versorgen konnten.

ISSN 2222-2464

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