16.09.2019

Gemeinsam am Tisch des Herrn

Von Gott und der Welt - Michael Chalupka über einen wichtigen Schritt zur gemeinsamen Feier der Eucharistie

Die volle Gemeinschaft bei Brot und Wein würde der Glaubwürdigkeit der Kirchen auch bei ihrem Einsatz für den gesellschaftlichen Zusammenhalt guttun, schreibt Bischof Michael Chalupka in seinem Wochen-Blog. Foto: epd/Uschmann

Von Gott und der Welt – Michael Chalupka über einen wichtigen Schritt zur gemeinsamen Feier der Eucharistie

In die Ökumene scheint Bewegung zu kommen. Die Kirchen eint vieles. Doch bei der Feier des Abendmahls am Tisch des Herrn gibt es keine Gemeinschaft. Das schmerzt besonders, denn wie sollen die Kirchen glaubwürdig verkünden, dass die Gaben der Schöpfung unter allen Menschen geteilt werden sollen, wenn sie selbst nicht Brot und Wein miteinander teilen können.

Doch nun ist in Deutschland ein Dokument führender evangelischer und katholischer Theologinnen und Theologen erschienen für die wechselseitige Teilnahme am Abendmahl. Eine Teilnahme an der Abendmahlsfeier der jeweils anderen Konfession solle möglich sein, ohne die bestehenden Unterschiede zu leugnen. Die beiden federführenden Bischöfe, der katholische Bischof Georg Bätzing und der evangelische Bischof Martin Hein, sehen darin „einen wichtigen Schritt zur sichtbaren Einheit unserer beiden Kirchen“ und ein bahnbrechendes Dokument.

Eine offiziell gewünschte gegenseitige Gastfreundschaft, die ja schon vielerorts „inoffiziell“ praktiziert wird, wäre ein wichtiger Schritt zur gemeinsamen Feier der Eucharistie. Persönlich hätte ich den Wunsch, die volle Gemeinschaft bei Brot und Wein noch zu meinen Lebzeiten feiern zu können. Das würde der Glaubwürdigkeit der Kirchen auch bei ihrem Einsatz für den gesellschaftlichen Zusammenhalt guttun. Für Kirchen ist das eine kurze Zeitspanne. Doch man wird ja noch träumen dürfen.

Michael Chalupka ist Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Kontakt: ovfpubs@rinat.ng

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Ökumene | Chalupka | Abendmahl

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